Deuteronomium
Von Gerhard Hopp

Meditation zu Buch Deuteronomium:

„Glücklich bist du, gerettet durch den Herrn, den Schild, der dir hilft.

(Aus dem Segen Mose)

Ich stehe vor dem Bild und bin verwirrt: Dunkelheit, Helligkeit, anscheinende Strukturlosigkeit. Doch dann zieht sie mich an, die Mitte, und ich meine zu erkennen:

Aus der Unendlichkeit des göttlichen Seins, kam Gott selber mitten in unsere Welt hinein. Eine Welt, die Er mitten in die Urflut auf fünf Säulen gestellt, mit Land, Bergen, Tälern, Meeren, dem Himmel mit all seinem Sternengezelt. Hineingesetzt den Menschen, der steht gegenüber der Mitte und gegenüber dem Bösen, das aus der Dunkelheit ihn mit Augen der Erkenntnis verlockt: „Du wirst sein wie Gott, wirst haben alle göttliche Weisheit und Macht.“ Doch allein schon der Gedanke ist umhüllt von dem Dunkel der Nacht. Der Mensch fiel, doch du Gott ließest ihn nicht fallen. Du gabst ihm Gesetze, Richtungsanzeiger für sein weiteres Tun in allem. Du bliebst die Mitte. Der Mensch bebaute das Land, schuf Städte und befuhr das Meer. Irgendwie aber war er immer eingeengt von den Richtlinien, Vorschriften, Gebetsanweisungen. Bis einer kam, der die engen Räume durchbrach. Er hat nicht die Gesetzestafeln zerstört oder aufgehoben. Er hat nicht die Mitte aus der Welt herausgerissen und sich selber in die Mitte als neuer Schöpfer gestellt. Nein er kam ganz bescheiden und klein in diese unsere Welt herein. Als Symbol steht der Esel in diesem Bild, auf dem Jesus einzog in die Stadt Jerusalem, dem Ort von Rettung und Heil. Nach wie vor sind wir Menschen bedroht von den Verlockungen der Finsternis, von den Katastrophen der Natur, die wir selber durch unvernünftiges Handeln heraufbeschworen. Überall lauern Gefahren im geistigen und weltlichen Raum. Doch in all dem Toben und Tosen der Ströme der Urflut und der Wasser des Lebens bleibt eins ganz fest in der Mitte bestehen: Das göttliche „Ja“ zu seinem Geschöpf, das den Menschen behütet und schützt, ja ihn sogar mit hinein nimmt in das göttliche Sein.

Jetzt geht es mir besser. Ich bin nicht mehr verwirrt. Ich weiß: „Gott ist es, der mich behütet, beschützt und führt, bis ich dahin gelange, wo das Ziel meines Lebens ist.“

Höre Israel

(Hauptgebet, Dt. 6.4)